Winterlied

M + T: Ossendorf

In einer Stadt
In einer Stadt, nicht so weit weg von hier, da wohnt
Da wohnt ein Mäd
Da wohnt ein Mädchen mit nur einem Freund, dem Mond
Da er, was sie sagt, im Herzen verschließt
betet sie zu ihm, und hofft sie vergießt niemehr
diese Tränen voll Leid und voll Angst und dass man sie verschont

Bei ihr zu Haus
Bei ihr zu Haus in kalten Wänden, ja da war
Da wartet er
Da wartet er und hofft, dass sie ertragreich war
Öffnet die Tür und reißt sie zu sich hin
zählt das Geld, im feinen Döschen ist nichts mehr drin
nimmt die Kälte ihr langsam vom Bauch und streicht ihr durch das Haar

Und jede Nacht hör ich sie schrein
keiner ist da sie zu befrein
Und jede Nacht - es hört nicht auf
die Nachbarn schließen die Türen und Fenster und schimpfen darauf

In einer Nacht
In einer Nacht nimmt sie das Döschen sich und lacht
da sie glaubt, dass es das Leben leichter macht
und erliegt im Park schon bald der weißen Pracht
Und irgendwann
ein kleiner Junge sucht Geäst soviel er kann
denn er will ein kleines Haus sich baun
doch dann plötzlich zieht ihn im Laub etwas in seinen Bann

Und jede Nacht hör ich sie schrein
keiner ist da sie zu befrein
Und jede Nacht - es hört nicht auf
die Nachbarn schließen die Türen und Fenster und schimpfen darauf